Wer ist Florian Bucher? Hurra, mein zweites Buch ist da!

Monduntergang

Die besonders schönen Ereignisse im Leben haben die Tendenz, sich nicht allzu oft zu wiederholen. Heute war es aber wieder so weit: Die Post brachte ein Paket mit einigen Exemplaren meines zweiten Buches, das bald überall im Buchhandel erhältlich sein wird (und jetzt schon vorbestellt werden kann). Beim Auspacken habe ich natürlich zunächst einmal ganz fest an George McFly gedacht, aber es gab auch noch andere Dinge, die mir durch den Kopf gingen.

Monduntergang ist eine Novelle und wendet sich an eine ganz andere Zielgruppe als Professor Balduins Zeitmaschine. Trotzdem besteht über die Hauptfigur, Florian Bucher, eine wichtige Verbindung zwischen beiden Büchern. Florian spielt in beiden Geschichten die Hauptrolle.

Schon bei der Arbeit am "Balduin" kam es interessanterweise immer wieder vor, dass Florian als mein alter ego bezeichnet wurde. Ich habe diese Idee weder in die Welt gesetzt noch gefördert, aber trotzdem passierten zum Beispiel die folgenden Dinge:

  • Im Gespräch über den Text äußerte jemand: "In dieser Szene sagst du doch ..." (nicht "Florian", sondern "du").
  • Ich erhielt eine E-Mail mit "Hallo Florian" als Betreffzeile.

Wenn sich die Identitäten von Hauptfigur und Autor in der Wahrnehmung vermischen, führt das natürlich schnell zu einer interessanten Frage: "Hat der das wirklich erlebt?" Glücklicherweise beantwortet sich die Frage nach der autobiografischen Wahrheit in einer Geschichte mehr oder weniger von selbst, wenn es um eine Zeitreise zu den Dinosauriern geht. Niemand würde glauben, dass ich das wirklich erlebt habe, und nur ganz hartgesottene Freudianer werden von dieser Geschichte auf irgendwelche schrecklichen Erlebnisse in meiner Kindheit schließen, die es nicht gegeben hat. Unangenehme Fragen sind also kaum zu befürchten. Doch was wird in diesem Zusammenhang mit meinem zweiten Buch passieren?

In Monduntergang verliebt Florian sich nicht nur in eine, sondern in zwei Frauen (die wunderschöne Autistin Linda und Florians ehemalige Kommilitonin Sina). Eine kurze Inhaltsangabe des Buches ist schon seit längerer Zeit online verfügbar, und das Manuskript wurde in verschiedenen Entwurfsstadien natürlich auch von Personen in meinem unmittelbaren Umfeld gelesen. Und tatsächlich wurde ich sehr direkt und schnörkellos mit den folgenden Fragen konfrontiert, die wiederum auf den autobiografischen Gehalt der Geschichte abzielten: Wer ist Sina? Wer ist Linda?

Was antwortet man in einer solchen Situation? Ich habe es mit "eine literarische Figur" probiert, aber sehr überzeugend war das wohl nicht. Es ist eine überraschende Erfahrung, wenn man mit einer Person identifiziert wird, die man sich ausgedacht hat. Man muss aufpassen, dass man nicht anfängt, sich für das, was diese Person denkt, fühlt, tut und erlebt, zu rechtfertigen, denn das wäre vermutlich das Ende jeder literarischen Figur. Und schließlich ist Florian schon für zwei weitere Bücher eingeplant.

Vermutlich wird jede Geschichte von der Biografie des Autors beeinflusst, und in jeder literarischen Figur mag ein Teil von ihm stecken. Sina und Linda sind mir bei der Arbeit an Monduntergang ans Herz gewachsen. Den wichtigsten Platz nimmt dort jedoch ein Mensch ein, der viel mehr ist als eine literarische Figur. Es ist die Frau, der dieses Buch gewidmet ist.