Von "Schulschwänzerinnen" und Nobelpreisträgerinnen: Buchmesse Tag 2

Ankündigung der Lesung

Als ich heute Morgen um 9.00 Uhr am Stand des kunstanstifter-Verlags auf der Frankfurter Buchmesse eintraf, war noch alles ruhig, so dass ich mich auf meine Lesung um 10.15 Uhr vorbereiten konnte (es wurde ja auch so langsam Zeit). Anschließend gab es noch einen entspannten Kaffee am Stand, bevor es ernst wurde und ich zur Lesung in Halle 3 aufbrechen musste.

Dort lief alles genau so ab, wie ich es mir gewünscht hatte. Ein schönes Umfeld, perfekte Unterstützung durch die Technik (ich wollte die Illustrationen aus Professor Balduins Zeitmaschine über einen Beamer zeigen) und vor allem genug Publikum.

 

Die Lesung beginnt

Nachdem Niklas Thierfelder, mein Verleger, mich angesagt hatte, ging es los, und den Gesichtern im Publikum nach zu urteilen kam die Geschichte gut an. Was mich besonders freute: Es waren auch einige aus der Zielgruppe - sprich: Kinder ab 8 - im Publikum.

Vom Timing her hat es wieder genau funktioniert: An der spannendsten Stelle konnte ich sagen: "Leider ist meine Zeit um! Wenn Sie wissen möchten, wie die Geschichte ausgeht, gibt es nur eine Möglichkeit ..."

 

Lesung mit Illustrationen im Hintergrund

Eine halbe Stunde später am Verlagsstand bekam ich Besuch von Sophia aus Berlin, die auch schon bei der Lesung dabei gewesen war. Sophia ist 9 Jahre alt und durfte heute unter einer Voraussetzung die Schule "schwänzen" und zur Buchmesse fahren: Sie musste sich verpflichten, ein Buch mitzubringen und es ihrer Klasse vorzustellen. Dass die Wahl auf Professor Balduins Zeitmaschine gefallen ist, macht mich natürlich sehr stolz und glücklich.

Das blaue Sofa

Nach einer kleinen Pause drehte ich dann eine Runde durch die Hallen 4 und 5 und blieb schließlich beim "blauen Sofa" des ZDF hängen. Dort sprach ZDF-Moderator Wolfgang Herles mit Rüdiger Safranski über dessen "philosophische Bestseller" (Herles). Im Mittelpunkt stand das Buch über die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller, das Mitte August erschienen ist.

Ankündigung des nächsten Programmpunkts

Dem blauen Sofa diente ein riesiges,aufgeklapptes Buch als Bühne. Passenderweise (zumindest, was dieses Gespräch anging) handelte es sich um ein Exemplar von Goethes Wahlverwandschaften. Ich stand auf Grund der Menschenmassen etwa zehn Meter rechts von der Bühne und verfolgte das Gespräch über einen Fernseher.

Dort befand sich auch der Eingang zu den Regieräumen des Senders. Noch während Wolfgang Herles und Rüdiger Safranski über unsere Geisteshelden plauderten, stellten sich vier oder fünf kleiderschrankgroße Männer neben mich, die alle einen Knopf im Ohr trugen und gelegentlich in ihre Jackettärmel sprachen, wo sich offenbar Mikrofone verbargen.

 

Herta Müller auf dem blauen Sofa

Ich rechnete minütlich mit dem Auftauchen des Bundespräsidenten oder einer anderen wichtigen Persönlichkeit, und siehe da: Plötzlich stand sie zwei Meter neben mir.

Herta Müller, Nobelpreisträgerin, umringt von den Kleiderschrankmännern. Sie nahm nach Rüdiger Safranski auf dem blauen Sofa Platz und sprach mit ZDF-Moderatorin Marita Hübinger über ihren neuen Roman Atemschaukel.

 

Am kunstanstifter-Stand

Anschließend ging ich wieder zum Verlagsstand und gönnte mir den x-ten Kaffee. Die Verlage, die auf der Buchmesse

ausstellen, können entweder bei der Messeleitung ein Standardlayout für ihren Stand ordern (Tisch, Stühle und ein paar Regalmeter, alles in weiß) oder ein eigenes Design entwerfen.

Der kunstanstifter-Stand befand sich in günstiger Ecklage und war in punkto Design wirklich eine Augenweide: Er war komplett in hellbraunem Holz getäfelt. In den Wänden war für jedes Buch eine Aussparung vorgesehen, die von einem üppigen Bilderrahmen verziert wurde. Und rechts unten schließlich prasselte ein virtuelles Kaminfeuer, damit die Besucher es bei Espresso und Weingummi so richtig gemütlich hatten. Es war einfach fantastisch, dort die eine oder andere Stunde zu sitzen, Kaffee zu trinken, zu sehen, wie die Besucher beim Anblick des Stands anerkennend lächelten und das eine oder andere Buch in die Hand nahmen. Mit diesen angenehmen Eindrücken und vielen interessanten Gesprächen mit anderen Künstlern und über zukünftige Projekte ging mein zweiter Tag auf der Buchmesse zu Ende.