Stippvisite: Buchmesse 2011

Heute haben mich einige Leute gefragt, wie sie denn war, meine dritte Frankfurter Buchmesse. Der Begriff, der mir dann immer in den Sinn kam, war "unspektakulär". Im Vergleich dazu war 2009 unglaublich: Zwei neue Bücher, eine eigene Lesung, wow. 2010 war ich dann mit dem dritten Manuskript unterwegs und bin im letztendlich ergebnislosen Hochgefühl, gute Gespräche geführt zu haben, nach Hause gegangen (denn außer Absagen ist dann nichts gewesen).

Buchmesse 2011

2011 war anders. Ich hatte nur vier Stunden Zeit. Bei der Ankunft bog ich dann erst mal in Halle 8.0 (Internationale Verlage) ab, die mich mit dem Thema Hot Spot Mobile & Devices lockte. Der erste Stand, an dem mein Schritt sich unwillkürlich verlangsamte, warb mit einem Schild, auf dem "SAP Education" (also der Name meiner Abteilung) stand. Komisches Gefühl. So ein bisschen wie "du solltest eigentlich nicht hier sein, es gibt genug für dich zu tun, mein Freund."

 

Also lenkte ich meine Schritte schnell in den mittlerweile schon fast vertrauten Bereich vor Halle 4 und machte erst mal eine halbe Stunde Mittagspause mit Kaffee und dem Literaturmagazin der ZEIT. Der Aufmacher der aktuellen Ausgabe ist Josef Bierbichler, der mit seinem Roman Mittelreich zur Zeit in den Feuilletons zu Gast ist. 

 

Nach einem Streifzug durch die sehr akademisch angehauchte Halle 4.2 (Bildung) überkam mich kurzzeitig das Bedürfnis, Geld auszugeben, so dass es mich in Halle 4.0 (Papeterie und Geschenke) drängte, wo nicht nur ausgestellt, sondern zum Teil auch verkauft wird - zum Glück ohne Folgen.

 

Dann, wie bisher jedes Jahr, zog es mich zum Blauen Sofa des ZDF in Halle 5.1. Dort saß noch für einige Minuten Harry Rowohlt, bevor dann im nächsten 30-Minuten-Block - was für ein Zufall - Josef Bierbichler dran war. Leider hatte er es nicht pünktlich geschafft, so dass die Moderatorin Marita Hübinger das vom Autor selbst eingelesene Hörbuch von Mittelreich auflegte und wir uns alle gemeinsam seiner schauspielerprobten Stimme hingaben. Als er dann irgendwann doch noch auftauchte und gefragt wurde, was ihn aufgehalten habe, gab er an, keine Eintrittskarte gehabt zu haben. Recht so. Vor der Einlasskontrolle sind alle gleich - erfolgreiche Autoren und der Rest der Welt. Das Gespräch mit ihm fand ich nicht in allen Teilen bemerkenswert, aber was mich in meiner eigenen Auffassung bestätigt hat, war seine Aussage, dass die Schriftsprache nicht dazu geeignet sei, um Dialekte wiederzugeben. Man könne, so Bierbichler, Sprachfärbungen lediglich andeuten, um eine zusätzliche Ausdruckskraft zu schaffen.

 

Zum guten Schluss folgte dann das traditionelle Treffen der Autoren und Illustratoren des kunstanstifter-Verlags in Halle 4.1. Ich nutzte die Gelegenheit, um mit Martin Burkhardt - der den Kachelmann-Prozess als Gerichtszeichner begleitet hat - und anderen Künstlern über die Illustrationen für den zweiten Teil von Professor Balduins Zeitmaschine zu sprechen.

 

Das war sie, die vergleichsweise unspektakuläre, aber anregende dritte Buchmesse. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und froh und glücklich, dass ich das alles erleben darf.