Ab ins Mittelalter: Professor-Balduin-Workshop an der Heidelberg International School

Der zweite Teil der Professor-Balduin-Reihe ("Die Reise ins alte Rom") verspricht im Klappentext, dass es einen dritten Teil geben wird, der den Professor und seine Freunde ins Mittelalter führen wird. Das Ziel der dritten Zeitreise steht also schon seit längerem fest. Das Buch wartet aber noch darauf, geschrieben zu werden. Am 17. Oktober 2014 fand ein Workshop mit Schülerinnen und Schülern der Heidelberg International School statt, um Ideen für den dritten Band zu entwickeln.

Der Tag begann um 8.00 Uhr mit einigen Vorbereitungen im Musiksaal der Schule, bevor gegen 8.30 Uhr drei Schulklassen (zwischen 50 und 60 Kinder) eintrafen, um sich noch einmal zu vergegenwärtigen, was in den ersten beiden Büchern passiert. Als ich fragte, wer schon eines der Bücher gelesen habe, meldete sich ein Schüler, der sich tatsächlich die Mühe gemacht hat, den Text des ersten Teils in Google Translate einzutippen, um die Geschichte verstehen zu können. Wer solche fleißigen Leser hat, kann sich wirklich nicht beschweren!

Wir haben uns die Charaktere angeschaut, mit denen wir es auch im dritten Teil zu tun haben werden, die Handlungen der ersten beiden Teile rekapituliert und und einige Punkte besprochen, die für die Sitzungen mit den einzelnen Klassen wichtig sein würden:

Danach hieß es "Ab ins Mittelalter". In jeweils einer Unterrichtsstunde in den Klassen 4, 3 und 5 (in dieser Reihenfolge) ging es darum, Ideen für den dritten Teil zu sammeln. In allen drei Stunden reichte schon die simple Frage "Was fällt euch zum Begriff 'Mittelalter' ein?", um eine Flut von Antworten auszulösen, die kaum wieder einzudämmen war.

Wir hatten aber auch schwierigere Fragen zu besprechen. Hier ging es zum Beispiel darum, eine überzeugende Motivation für die dritte Zeitreise zu finden. Schließlich hätten die ersten beiden Zeitreisen fast ein fatales Ende gefunden, weil hungrige Dinosaurier und wütende Löwen es auf Florian und Timo abgesehen hatten.

Um eher praktische Themen ging es, als wir darüber sprachen, dass die komplette Familie mit fünf Personen niemals in die Zeitmaschine passen wird, die aus zwei aufeinandergeklappten Badewannen besteht. Schließlich hat Florian seiner Frau Sina am Ende des zweiten Teils versprochen, dass sich die Familie niemals wieder durch eine Zeitreise trennen wird. Entweder kommen alle mit oder niemand reist in die Vergangenheit. Wie sich heute herausstellte, gibt es verschiedene Ansätze, dieses Problem zu lösen. Eine Idee stand aber nicht an der Tafel: Am Ende der Sitzung kam einer der Schüler zu mir und schlug vor, der Professor könne eine Toilette erfinden, mit der man sich selbst in die Vergangenheit spült. Warum nicht?

Wir haben auch festgelegt, dass die dritte Zeitreise ins Jahr 14xx gehen soll, weil dort die Chance besteht, dass die Familie auf Menschen trifft, die Frühneuhochdeutsch sprechen. Dann kann der "Üco", der Übersetzungscomputer, der auf der Reise ins alte Rom zum Einsatz kam, zu Hause bleiben. Deswegen soll die Zeitreise auch auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands starten, denn die Zeitmaschine kann sich bekanntlich nur in der Zeit, nicht aber im Raum bewegen. Das genaue Zieljahr muss noch identifiziert werden - es muss sich um ein Jahr im 15. Jahrhundert handeln, in dem in Süddeutschland etwas Aufregendes passiert ist.

Am Ende der jeweiligen Sitzungen habe ich die Schülerinnen und Schüler noch einmal daran erinnert, dass es sich beim dritten Teil der Reihe um die letzte Professor-Balduin-Geschichte handeln wird und sie gebeten, darüber nachzudenken, welche Auswirkungen dies auf den Schluss des Buches haben könnte. Ich bin schon gespannt, welche Ideen in diesem Zusammenhang noch bei mir eintreffen werden. Wir haben jedenfalls einen äußerst produktiven Vormittag im Mittelalter verbracht und ich konnte mit einer Tasche voller Ideen nach Hause fahren. Jetzt heißt es: Ab an den Schreibtisch.