Unterwegs mit Nummer 3: Frankfurter Buchmesse 2010

In den Frankfurter Messehallen war heute vieles ganz ähnlich wie letztes Jahr um diese Zeit: Kinderliteratur und Comics in Halle 3.0, Literatur und Sachbuch in Halle 4.1, Sushi und Käsebrezeln in den Durchgangshallen und ich als motivierter Nachwuchsautor mittendrin.

Während sich meine Energie letztes Jahr vor allem auf meine Lesung im Rahmen des Forums Kinder- & Jugendbuch konzentriert hatte, sah mein Plan in diesem Jahr vor, ins Gespräch mit Kinderbuchverlagen zu kommen und ihnen das Manuskript meines dritten Buches (Professor Balduins Zeitmaschine: Die Reise ins alte Rom) anzubieten. Ich habe in den letzten Wochen viel Zeit und Energie in die Fertigstellung der erforderlichen Unterlagen investiert (Exposé, Probekapitel, Autorenbiografie, Liste meiner Veröffentlichungen), aber keine Termine mit Verlagen ausgemacht. Meine Lernerfahrung in diesem Jahr: Bei den großen Verlagen ist es auf der Messe extrem schwierig, ohne einen solchen Termin ins Gespräch mit den Lektoren zu kommen. Diese saßen zwar mehr oder weniger greifbar an den Verlagsständen, hatten jedoch ihre im Halbstundenrhythmus getakteten Kalender vor sich liegen. Keine Chance.

Davon abgesehen muss man realistischerweise erkennen, dass die großen Kinderbuchverlage viele ihrer Bücher in etablierten Serien auf den Markt bringen, in denen für den zweiten Teil meiner Balduin-Trilogie vielleicht gar nicht der richtige Platz ist. (Nebenbemerkung für die großen Kinderbuchverlage: Ich bin natürlich trotzdem grundsätzlich gesprächsbereit :)

 

Anlass zur Resignation besteht jedoch in keinem Fall. Es gibt sie durchaus, die kleineren Kinderbuchverlage, in denen die Fortsetzung der Zeitmaschinengeschichte eine gute Heimat finden könnte. Ich hatte heute drei Sätze der erwähnten Dokumente in meiner Aktentasche, und obwohl ich schon froh gewesen wäre, eine davon loszuwerden, war meine Tasche nach einigen Stunden in Halle 3.0 und drei interessanten Gesprächen deutlich leichter und die Kopien aufgebraucht.

 

Ein Besuch auf der Buchmesse bietet natürlich auch immer die Gelegenheit, sich anzuschauen, was die anderen so machen und sich ein wenig im Glanz der arrivierten Autoren zu sonnen. Zu meinen heutigen Eindrücken als Zuschauer zählen Interviews mit Christian Meier und Ken Follett (auf dem blauen Sofa des ZDF), eine Lesung von Paul Maar (am Stand des Oetinger Verlags) und eine Lesung von Ingo Niermann (auf der Leseinsel der unabhängigen Verlage).

 

Zum guten Schluss ging ich zum Autorentreffen am schönsten Stand der Messe - dem des kunstanstifter Verlags aus Mannheim, in dem meine ersten beiden Bücher erschienen sind. Hier endete ein erfolgreicher Tag bei einem Glas Wein und belegtem Baguette sowie Gesprächen über die beste Art, Songtexte zu verfassen und die Frage, ob es wirklich ein Glück wäre, den perfekten Roman zu schreiben.